Presse
Mendener bei Quadriga
Menden/Berlin. (WP) Bei der Preisverleihung der Quadriga 2010 in Berlin waren vier Gäste aus Menden mit dabei: Die Mendener Malerin Margit Hübner, der Autor Detlef Albrecht sowie Mirko Stefan und Stefanie Elfert, freischaffender Künstler aus Hüingsen. Mit der feierlichen Verleihung sollen Menschen geehrt werden, die durch ihr Wirken und Handeln Zeichen für Aufbruch, Erneuerung und Pioniergeist gegeben haben.
Westfalenpost Region vom 05.10.2010
Gold und Glanz für gute Werke
Zum achten Mal wurde am Sonntag in Berlin die Quadriga vergeben / Leser unserer Zeitung waren bei der Gala dabei
Von Harald Ries
berlin.
Die feierliche Verleihung der Quadriga, einer kleinen, goldenen Nachbildung der Figurengruppe auf dem Brandenburger Tor, ist inzwischen ein fester Bestandteil der Festlichkeiten am Tag der deutschen Einheit. Fast 1300 geladene Gäste nahmen am Sonntag daran teil - darunter 18 Leser unserer Zeitung. Natürlich ist die WP auch in der Hauptstadt erhältlich, aber ein gutes halbes Dutzend Exemplare sieht der Berliner nicht alle Tage. Die Zeitung war das Erkennungszeichen auf dem schönsten Platz der Stadt, dem Gendarmenmarkt, auf dem das klassizistische Konzerthaus zwischen Deutschem und Französischem Dom steht. Irgendwie musste man sich ja finden, denn die erfolgreichen Bewerber um die Karten waren individuell angereist und hatten das Wochenende in Berlin verbracht. Mit Massen anderer Touristen. Es gibt immer viel zu feiern und zu schauen - am 3. Oktober eben besonders. Nach der Begrüßung durch Chefredakteur Bodo Zapp, geduldigem Anstehen und penibler Kontrolle gibt es pfälzischen Wein, fränkisches Bier und fettige Pizzaecken. Das stabilisiert die Laune so weit, dass Hans-Walter Schneider aus Winterberg und seine Begleiterin Karen Schulz gelassen bleiben, als ein Kellner vor ihnen ein Glas Rotwein auf den Marmorboden fallen lässt und dieSpritzer ihre Abendgarderobe treffen. Aber jetzt müssen sowieso die Plätze eingenommen werden. Im Rang, wo es nicht ganz voll ist, kann man noch schnell auf einen besseren Sitz wechseln. Dann spielt das Konzerthausorchester die Europahymne aus Beethovens Neunter, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer vom Kuratorium Netzwerk Quadriga spricht von Aufbruch, Mut und Verantwortung, aber Moderator Jörg Thadeusz muss als gebürtiger Dortmunder dem Bayern erst noch den frischen 2:0-Sieg des BVB über die Münchner unter die Nase halten. Auch fürs Publikum eine wichtige Information.
Dann lobt Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, den griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou für seinen „Mut zur Wahrhaftigkeit", also das Eingestehen der Pleite und den Versuch der Sanierung der Finanzen, und gesteht, dass Politiker es schwerer hätten als Manager, weil sie so unter dem Druck der Öffentlichkeit stünden. Er zitiert Wolfgang Schäuble: „Man muss nicht machen, was die Mehrheit will, man muss die Mehrheit überzeugen." Schäuble soll an diesem Abend zusammen mit Lothar de Maiziere, dem ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten der DDR, für die „Architektur der Einheit" geehrt werden, aber er liegt im Krankenhaus. Seine Frau Ingeborg vertritt ihn, de Maiziere hält die Dankesrede: „Es ist schön, was geworden ist." Er bezeugt die Freundschaft zu Schäuble, lobt die Unverzichtbarkeit von dessen Nachdenklichkeit, Selbstdisziplin und Unabhängigkeit vom Zeitgeist und verspricht: „Nächstes Jahr komme ich mit Wolfgang zusammen." Zuvor hat Richard Schröder, Theologe, Philosophie-Professor und Vorsitzender der SPD-Volkskammerfraktion, betont dass Schäuble nie als die Gegenseite aufgetreten ist, sondern als Partner des Ostens.
Mehr Applaus als der Abwesende erhält nur Augenarzt Albrecht Hennig, der mit seiner Ehefrau Kristina eine große Augenklinik in Nepal aufgebaut und eine neue Operationstechnik für den Grauen Star entwickelt hat. Laudatorin ist Iris Berben - mit Brille. Trotzdem sagt sie immer Henning statt Hennig.
Die originellste Kombinatinn besteht aus Siemar Gabriel und Karl-Theodor zu Guttenberg. Der SPD-Vorsitzender ehrt allerdings die ganze Bundeswehr für ihren „Dienst der Verantwortung", der Verteidigungsminister nimmt die Quadriga nur stellvertretend an. Aber Gabriel, der von 1979 bis 1981 Zeitsoldat war, redet so, dass Guttenberg bekennt: „Ich habe den Worten des Obergefreiten Gabriel nichts hinzuzufügen." Und dann redet er natürlich doch weiter. Davor hat der dänische Künstler Olafur Eliasson einen Preis bekommen, danach spielt draußen auf dem Gendarmenmarkt die Bundeswehr Big Band unter Leitung von Oberstleutnant Christoph Lieder „In the Mood" und „Beat it", und es wird ansatzweise getanzt.
Die Bilanz? Detlef Albrecht aus Menden hat eine klare Meinung: „Der Schröder hat die beste Rede gehalten, der verdienteste Preisträger war der Arzt, und schade war, dass Plätze freigeblieben sind." Man schaut noch ein wenig, ob Vicky Leandros über den Roten Teppich kommt oder wo Cem Ozdemir steckt, dann wird es etwas kühl. Renate Wömpner aus Breckerfeld hat ihren Promi sowieso schon vorher gesichtet, nach ihrer „wunderschönen" Fahrt mit dem Riesenrad am Reichstag. Das war der frühere Bürgermeister von Hamburg, Öle von Beust. „Aber er muss scheinbar jetzt sparen", meint sie, „er ging gerade zu Strauss."
Lokalkompass vom 05.10.2010
Was hat der BVB mit der Preisverleihung der Quadriga 2010 in Berlin zu tun?
Berlin: Gendarmenmarkt | Na, eigentlich gar nichts, aber der Fernsehmoderator und Journalist Jörg Thadeuz konnte es nicht lassen, dem Bayern und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer bei den einführenden Worten, das Ergebnis vom Wochenende im Fußball zu verkünden. 2:0 für den BVB. Das Lachen der Besucher und Gäste, brauchte keinen Kommentar mehr. Beim der diesjährigen Preisverleihung waren sogar vier Gäste aus Menden mit dabei, die Mendener Malerin Margit Hübner, der Autor Detlef Albrecht und Mirka Stefan Elfert, freischaffender Künstler aus dem Ortsteil Menden-Hüingsen.
Mit der feierlichen Verleihung der Quadriga, sollen Menschen geehrt werden, die durch ihr Wirken und Handeln Zeichen für Aufbruch, Erneuerung und Pioniergeist haben und in die Tat umsetzen. Das Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin, war der geeignete Ort, um eine festliche Atmosphäre zu erzeugen. Mit einem Tross von Limousinen, die vom VW-Konzern zur Verfügung gestellt waren, wurden die Ehrengäste bis zum Treppenaufgang am Konzerthaus gefahren und hineinbegleitet.
Die ersten Begegnungen mit Ministern, Prominenten und Gästen fand ja dann auch in den Treppenaufgängen zu den Besucherrängen statt. Mit einem Glas Bier oder Wein, einem Snack in der Hand wurden bereits da viele interessante Gespräche geführt. Bei ca. über 1000 geladenen Gästen, kein einfaches Unterfangen im friedlichem Gedränge. Unser Platz im ersten Rang war genau in der Mitte, und das war die Aussichtsplattform schlechthin. Trotz der Aufforderung nicht zu fotografieren, blitzten unentwegt irgendwelche Kameras. Jeder wollte seinen Schnappschuss machen, und das ist glaube ich, auch den meisten gelungen.
Mit dem griechischen Ministerpräsidenten Giorgios Papandreou wurde ein Mann geehrt, der seinem Volk ein paar unangenehme Wahrheiten verkündet hat, und trotz des vielen Widerstandes seinen eingeschlagenen Sparkurs gehalten hat. Die Ironie der Geschichte, war der Laudator Josef Ackermann, der einen Mann ehrt, der zum Sparen aufruft und einem Mann der verkündet, 25% Rendite sind möglich.
Mit dem dänischen Künstler Olafur Eliasson, konnte ich nun weniger anfangen, und bei der Laudatio durch Prof. Daniel Birnbaum hielt sich das Interesse in Grenzen. Mein Nürnberger Nachbar nebst Frau nutzte es für eine kleine Entspannung.
Das Ehepaar Dr.Albrecht und Kristina Hennig erhielten minutenlangen Beifall für ihre Verdienste in der zweitgrößten Augenklinik der Welt in Nepal. Nur mit dem Fingerzeig auf seine Uhr, konnte Dr.Albrecht den Beifall vorzeitig beenden. Durch ihre innovative "Fishhook-Methode, was immer das ist, erhielten oder schenkten sie über eine Million armer Menschen das Augenlicht wieder. Die Schauspielerin Iris Berben konnte mit ihren Worten ein Bild von diesen zwei Menschen zeigen, wo Hilfe noch wirkliche Hilfe ist.
Der Applauss bei der Überreichung des Preises war entsprechend.
Der Obergefreite Gabriel, im eigentlichem Leben Vorsitzender der SPD, konnte dem amtierenden Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Generalleutnatnt Günter Weiler, den Preis für die international Verantwortung der Bundeswehr und die damit einhergehende Veränderung in der Bundeswehr überreichen. Wie das bei Politikern nun mal so üblich ist, führten beide den Dialog in amüsanter Weise und der Stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr stand ein wenig verlassen und als Halter des Preises auf der Bühne herum.
Die letzten Preisträger waren dafür geschichtsträchtig und ein Teil der Deutschen Einheit die sich durch die Arbeit am Einheitsvertrag schätzen und achten gelernt haben. Leider konnte Wolfgang Schäuble aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen, dafür nahmen dessen Ehefrau Ingeborg Schäuble und der letzte DDR-Ministerpräsident Lothar de Maiziere den preis entgegen. Was Prof.Dr. Richard Schröder in seiner Laudatio zu diesen beiden Persönlichkeiten sagte, war Geschichte zum anfassen, einfach erklärt und für jeden verständlich. Hut ab, endlich mal jemand, der die historischen Vorgänge hinter den Vorhängen der politischen Macht aufzeigte und wie etwas funktioniert.
Den Abschluss bildete die Big Band der Bundeswehr als kleines Dankeschön für die Verleihung des Quadriga - Preises und wer wollte konnte auch noch mit einem Teil der Preisträger plaudern. Wie es der Zufall so wollte, trafen sich dann einige Gäste und Preisträger noch im Hotel „Adlon“, wo der Abend stimmungsvoll und mit viel Gesprächstoff zu Ende neigte.